Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Lehrstuhl für Systematische Theologie

Prof. Dr. Heinrich Assel

Prolog

Theologen - Orte ihrer Wirksamkeit

Wohin die unterschiedlichen Theologen gehören, das ist damit noch nicht genügend angezeigt, dass die Orte ihrer Wirksamkeit aufgeführt werden. Unser Zeitraum ist durch theologische Positionen mitbestimmt. Und es legte sich nahe, hier eben zu vermerken, ob einer als positiv, liberal, oder als Vermittlungstheologe gegolten hat. Ich will freilich diese Etiketten nicht selbst verteilen. Wie unser Zeitraum durch theologische Positionen bestimmt ist, so ist er zugleich durch die Sammlung und Auseinandersetzung derer gekennzeichnet, die bestimmte Positionen vertreten. Und solche Sammlung und Auseinandersetzung ist wieder vor allem auch in Zeitschriften geschehen. Nun mag man die Wirksamkeit solcher Zeitschriften als begrenzt ansehen. So urteilt K. G. Steck: „Im ganzen drücken die Zeitschriften bis heute den Stand der theologisch-kirchlichen Fragen mehr aus, als dass sie ihn bestimmten“ (RGG 3.VI, 1885). Doch auch dann können sie uns Hinweise dafür angeben, welche theologischen und kirchlichen Tendenzen der einzelne Theologe fördern wollte, indem er sich zu dieser oder jener Zeitschrift hielt. Im Vorwort der Erlanger Zeitschrift für Protestantismus und Kirche ist ausgesprochen, was mehr oder minder für alle diese Unternehmungen gilt: „Jede neu entstehende Zeitschrift geht aus der Voraussetzung hervor, dass unter Mitlebenden eine geistige Regung und Bewegung vorhanden sei, die einen Vereinigungspunkt zu freier Äußerung sucht. Ohne die Voraussetzung eines gemeinsamen Anliegens ist ein Unternehmen der Art zum wenigsten unwirksam wie das Gespräch des Einsamen in der Wüste.“ Es hat gewiss auch solche einsamen Selbstgespräche gegeben, die dann freilich auch nicht ohne ein gewisses Echo blieben, so die Blätter des alternden Rationalisten H. E. G. Paulus, „Sophronizon oder unparteiisch-freimütige Beiträge zur neueren Geschichte, Gesetzgebung und Statistik der Staaten und Kirchen“, die immerhin von 1819 – 1831 erschienen, oder August C. Vilmars „Pastoraltheologische Blätter“, 1861 bis 1866. Doch in der Regel suchte man Austausch und Gemeinsamkeit, Bestätigung und Förderung über das Organ, dem man sich zugehörig fühlte.

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Stand: 23. Februar 2012.