Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Lehrstuhl für Systematische Theologie

Prof. Dr. Heinrich Assel

Zeitschriften

Theologie und Kirche

Hier sollen folgende Beiträge zur Förderung christlicher Theologie (BFChTh), Hg. A. Schlatter u. H. Cremer, ab Jg. 8 (1904ff) A. Schlatter und W. Lütgert, 1897 – 1966. Die BFChTh sind Schlatters Organ, der Versuch, sie unter der Herausgeberschaft von P. Althaus, H. Dörries und J. Jeremias weiterzuführen, ist versandt. Schlatter selbst hat die Beiträge, trotz der Mitherausgeber Cremer und dann Lütgert, auch durchaus als seine persönliche Wirkungsmöglichkeit gesehen. Nicht nur hat er mit der programmatischen Arbeit „Der Dienst des Christen in der älteren Dogmatik“ die BFChTh eröffnet. Der etwas undurchsichtige Titel der Abhandlung zielt darauf, gegenüber der passiven Auslegung des Glaubens in der altprotestantischen Dogmatik die notwendige Aktivität im Christsein zu betonen. Damit will Schlatter andeuten, dass die offizielle Lehre und Glaubensweise gerade der konfessionell bestimmten positiven Theologie sich auf eine notwendige Veränderung hin öffnen muss. Es ergebe sich aus dem Vergleich der traditionellen Lehrform mit biblischen Texten, „dass mit dem Gedankengang, der in der Kirche in öffentlicher Geltung steht, noch bei weitem nicht der ganze Inhalt der Schrift zur Aneignung gebracht ist. Was wir bedürfen, ist darum erneute, vertiefte Schriftauslegung, ein Ziel, dem unsere Zeitschrift an erster Stelle dienen soll“ (1, 1897, 81). Zur Eröffnung des 25. Bandes hat Schlatter eine autobiographische Skizze beigesteuert, „Die Entstehung der Beiträge zur Förderung christlicher Theologie und ihr Zusammenhang mit meiner theologischen Arbeit“ (25, 1920), die noch einmal deutlich macht, wie eng das Programm der Beiträge mit der theologischen Arbeit Schlatters verwoben ist. „Der Titel sagte aller theologischer Schul- und Sektenbildung den Kampf an. Gleichzeitig stellte er fest, dass wir die Wissenschaft nicht als ein Mittel benutzten, um das Christentum zu überwinden. Er wies also auf einen Kampf mit doppelter Front hin, da er den restaurierenden Konfessionalismus ablehnte und sich zugleich einer angeblich neutralen, in Wahrheit aber immer polemischen Religionswissenschaft widersetzte, die das Christentum durch den Nachweis der historischen und psychologischen Kausalzusammenhänge, durch die es wird, überwältigen will. Wo der Widerspruch gegen Jesus und die Schrift zum bestimmenden Motiv der wissenschaftlichen Arbeit wird, da sollte für uns die Gemeinschaft enden“ (9). Was hier im Rückblick als gemeinsames Wollen herausgestellt wird, ist doch zugleich eben das Ziel der Schlatterschen Theologie, gerade auch in der Auseinandersetzung mit einem Wissenschaftsverständnis, das der Sache der Theologie nicht angemessen ist. In den angedeuteten Frontstellungen versteckt sich darum, trotz der verbalen Absage an alle Schulbildung, doch eine deutliche Positionalität.

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Stand: 23. Februar 2012.