Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Lehrstuhl für Systematische Theologie

Prof. Dr. Heinrich Assel

Zeitschriften

Theologie und Kirche

Hier angeschlossen sei die Zeitschrift für Theologie und Kirche (ZThK), in Verbindung mit A. Harnack, W. Herrmann, J. Kaftan, M. Reischle, K. Sell hg. von J. Gottschick, 1891 – 1917. N. F. 1920 – 1938, mit K. Bornhausen, K. Heim u. Th. Steinmann, hg. von Horst Stephan. Die ZThK beginnt als Organ der Ritschlschen Schule. J. Kaftan eröffnet mit einem programmatischen Aufsatz über „Theologie und Kirche“. Diese „bedingen und beeinflussen sich gegenseitig“ (1, 1891, 1). Die Theologie diene der Kirche einmal dadurch, dass sie die Urkunde der göttlichen Offenbarung erforsche, das Bewusstsein um die Geschichte des Christentums in der Welt rege erhalte und die Wahrheit des christlichen Glaubens darlege. Das alles muss so gut als möglich, d. h. „es muss in der Art und mit den Mitteln der Wissenschaft geschehen“ (2). Sie soll weiter „die Selbstbehauptung des Christentums im geistigen Leben der christlichen Völker vermitteln“ (3). Das Christentum wolle den ganzen für sich haben. Darum wolle es auch das geistige Leben der christlichen Völker beherrschen. „Doch aber schließt es als Religion weder Wissenschaft noch Kunst, noch überhaupt weltliche Kultur in sich. Es muss sich daher um zu herrschen anpassen und anbequemen“, was sich gerade durch die Theologie vollziehe (ebd.). Andererseits habe die Kirche der Theologie von jeher Schranken gezogen. „Die Kirche ist die Gemeinde des Offenbarungsglaubens“ (6). Als solche ist sie gegen Neuerungen kritisch, die freilich, wenn sie sich durchgesetzt haben, in den Bereich des Offenbarungsglaubens einbezogen werden. „Die Kirche beansprucht mit Recht, dass die Theologie ihr diene, und dass sie ihren Charakter als kirchliche Wissenschaft nicht aus den Augen verliere“ (ebd.). Der gegenwärtige Konflikt zwischen Kirche und Theologie, hervorgerufen durch die geschichtliche Forschung, kann nicht so gelöst werden, dass die Theologie von dem Weg der Wahrheit, den sie betreten hat, umkehrt. Der Ausweg aus dem Konflikt sei vielmehr, „dass das kirchliche Leben durch die bessere Erkenntnis der Theologie befruchtet und mit neuen Kräften der Wahrheit aus Gottes Wort erfüllt wird“ (16). So gilt es, zu einem evangelischen Verständnis des Glaubens zu kommen, der nicht Lehrsätze anerkennt, sondern in Christus Gottes gewiss wird. Ein Bedürfnis nach einer neuen theologischen Zeitschrift, so schließt Kaftan, liege vor, gerade um Theologie und Kirche zusammenzuführen. „Die Herausgeber haben sich zu diesem Unternehmen unter dem Eindruck vereinigt, dass es eine kirchliche Pflicht sei, ein Organ zu schaffen, welches unter rückhaltloser Anerkennung der geschichtlichen Forschung zu zeigen unternimmt, dass diese wie alle Wahrheit der Kirche Gottes dienen muss, und dass der Glaube nach Gottes Wort, wie ihn Luther uns gelehrt, mächtig ist, die Welt zu überwinden, auch die Welt in der Kirche“ (27).

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Stand: 23. Februar 2012.