Fachbeschreibung

Lehrstuhl für Kirchengeschichte


Das Fach Kirchengeschichte...

Das Fach Kirchengeschichte - verstanden als Religionsgeschichte des Christentums - umfasst sowohl die historischen Entwicklungen des Christentums von den Anfängen bis in die Gegenwart (Kirchliche Zeitgeschichte) als auch die so genannte Konfessionskunde. Es ist den gängigen historiographischen Methoden verpflichtet und steht nicht nur mit sozial- wie kulturwissenschaftlich arbeitenden, sondern auch mit theologischen Disziplinen im Dialog.

Die Arbeit des kirchengeschichtlichen Lehrstuhls der Theologischen Fakultät in Greifswald widmet sich in der Forschung vornehmlich der neueren und neuesten Christentumsgeschichte.
Die Diakoniegeschichte bildet einen thematischen Schwerpunkt des Lehrstuhlinhabers Prof. Dr. Thomas K. Kuhn.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter forschen zur Herrnhuter Brüdergemeine (Marita Gruner) und zur neuzeitlichen Schul- und Bildungsgeschichte in Pommern (Reinhardt Würkert).

In Lehre und Forschung geht die Greifswalder Kirchengeschichte von der Prämisse aus, dass das Christentum wie andere Religionen auch ein kulturelles Phänomen ist und nimmt die pluriformen Ausdrucksformen von Frömmigkeit, christlicher Praxis und theologischer Lehre in ihren historischen und sozialen Kontexten multiperspektivisch in den Blick. Von besonderem Interesse sind dabei die Fragen nach der gesellschaftlichen Funktion und Relevanz christlicher Religion sowie nach ihren neuzeitlichen Elementarisierungs- und Ausdifferenzierungsprozessen.

Didaktische Ziele des kirchengeschichtlichen Unterrichts:

  • Erstens sollen solche historischen und theologischen Kenntnisse sowie kommunikativen Fertigkeiten vermittelt werden, die erforderlich sind, um in einer säkularen respektive religiös indifferenten und multikulturellen Gesellschaft das Christentum vor dem Hintergrund seiner Geschichte verstehen und vor den Herausforderungen der Gegenwart diskursiv in den unterschiedlichen Bildungskontexten profilieren zu können.
  • Zweitens gilt es in religionskritischer Perspektive, für die Ambivalenzen von Religion – wie beispielsweise für die häufig vorfindliche hochgradige Funktionalisierung oder für die Ideologisierung des christlichen Glaubens – zu sensibilisieren.

Beim Erwerb dieser Fähigkeiten stehen methodische und quellenkritische Reflexionen, exemplarisches Lernen sowie Interdisziplinarität und ökumenische Horizonte im Vordergrund. Neben der Vermittlung fachwissenschaftlicher Kenntnisse stellt die problembezogene und eigenständige Erarbeitung historischer Themen ein zentrales Anliegen des kirchengeschichtlichen Unterrichts dar.