Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Lehrstuhl für Systematische Theologie

Prof. Dr. Heinrich Assel

Zeitschriften

Theologische Theologie

Auf ZZ folgte zunächst Theologische Existenz heute (ThEx), als Schriftenreihe ohne die feste Gestalt einer Zeitschrift, und die Blätter zur kirchlichen Lage, dann die Evangelische Theologie (EvTh), 1934 – 38, hg. von E. Wolf (ab 1946 weitergeführt). Im Vorwort der Herausgeber (genannt wird nur E. Wolf als verantwortl. Herausgeber) wird der in der Situation unumgängliche Anspruch genannt, nicht eine besondere Art von Theologie, sondern „theologische Theologie“ zu vertreten, „sofern das Wort Evangelium den Grund und den Ort und die Aufgabe und den Gegenstand der Theologie schlechthin in aller Deutlichkeit und zugleich auch in aller Ausschließlichkeit bezeichnet“ (1). Theologie wisse sich gebunden an die Autorität der Offenbarung, und an die durch das Offenbarungswort begründete und begrenzte Autorität der Kirche. Dieses Theologie bestimmende Evangelische wird herausgearbeitet in Beziehung auf die Reformation und in Abgrenzung gegen Katholizismus und Neuprotestantismus. Als Aufgabe der neuen Zeitschrift wird dann formuliert: „Es geht um jenes Dreifache: Um die Bestimmtheit der theologischen Arbeit durch das Vorzeichen des Evangelischen, d. h. durch das Wissen um ihre ausschließliche Gebundenheit an Gottes Offenbarung durch sein Wort und seinen Geist in Schrift und Kirche; um ihre kritische Haltung gegenüber aller beim Selbstverständnis des natürlichen Menschen und bei seiner Deutung der Geschichte einsetzenden natürlichen Theologie; um die von der Schrift aus und in ernstem Durchdenken der Theologie der Väter zu erstrebende theologische Verständigung zwischen den aus theologischer Besinnung geschichtlich gewachsenen und mit ihrem besonderen reformatorischen Erbe echt verpflichtenden Bekenntnissen in der evangelischen, der evangelisch-lutherischen und der evangelisch-reformierten Kirche. Diese Arbeit will kritisch geführt werden, d. h. sie will wissenschaftlich sein ohne dem Rationalismus und dem Historismus zu verfallen, und sie will dem evangelisch-kirchlichen Leben dienen ohne in falsche Erbaulichkeit zu geraten“ (9). Das Programm zielt also auf eine Theologie, die in statu confessionis den Pluralismus möglicher theologischer Positionen in Richtung auf eine bekenntnisgebundene Gemeinsamkeit hin überwinden will. Dieses Programm lässt sich gewiss nicht konservieren, wie die Entwicklung der EvTh nach dem zweiten Weltkrieg zeigt. Aber die grundsätzliche Entscheidung, die einen neuen Pluralismus allenfalls auf dem Boden der seinerzeit gefallenen Entscheidung des Barmer Bekenntnisses ermöglicht, lässt sich nicht mehr im Sinne einer vorher noch möglichen Positionalität revidieren. Wo das versucht wird – und es wird reichlich versucht - , da wird eine theologische Einsicht verspielt, die dann mühevoll und unter Schmerzen wieder gewonnen werden muss. Das haben wir vor uns!

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Stand: 23. Februar 2012.