Victor-Schultze-Institut

(Traditionsinstitut, kein Institut im Sinne des § 92 Absatz 1 LHG)


Die nach Victor Schultze benannte Sammlung ist am 1. Dezember 1884 durch ministeriellen Beschluss genehmigt und damit begründet worden. Angeregt hatte dies Professor Victor Schultze, der am 13. Dezember 1851 in Fürstenberg im hessischen Waldeck geboren wurde und seit 1883 als Dozent in Greifswald wirkte. 1884 wurde er zum außerplanmäßigen und 1888 zum planmäßigen Professor ernannt. Er vertrat an der Theologischen Fakultät Kirchengeschichte und die damit verbundene Christliche Archäologie. Seine wissenschaftliche Arbeit widmete er vor allem der Archäologie und Kunstgeschichte. 1926 wurde Victor Schultze emeritiert; er verstarb am 6. Januar 1937 in Greifswald. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 das Traditionsinstitut gegründet, das bis heute den Namen von Victor Schultze trägt. Im Jahre 2005 wurde der Lehrstuhl für Christliche Archäologie auf Grund der Sparvorgaben von Land und Rektorat aufgegeben; mit dem Sommersemester 2010 endeten die bis dahin vorgehaltenen Veranstaltungen zur Christlichen Archäologie.

Die Sammlung wird für die nächsten Jahrzehnte eine Mahnung darstellen, dieses Erbe nicht zu vergessen. Sie stellt - obwohl aus dem 19. Jahrhundert stammend und unter wissenschaftlich anders gearteten Auffassungen hervorgegangen - den Ansatz für eine moderne Verknüpfung und Kooperation zwischen Theologie und Archäologie sowie Kunst dar, die eigentlich nicht nur eine schöne Ergänzung, sondern eine auch inhaltliche Bereicherung für die Theologische Fakultät bietet. Sie verweist mit ihren Exponaten auf eine Zeit, in der das Christentum wurzelt und aus der es seine Traditionskraft bezieht.
Dies wird deutlich anhand der zahlreichen Repliken und Originalen, die u.a. ca. 100 spätantike Münzen, ei¬nige Lampen und Ampullen sowie etwa zwei Dutzend Figuren gotischer Plastik umfassen. Viele Abgüsse geben wichtige Denkmäler der spätantik-christlichen sowie der romanischen und byzantinischen Kunst wieder und reichen damit zu den Wurzeln christlicher Kunst zurück. Die der ostkirchlichen Tradition zugehörigen Stücke bieten zudem eine gleichsam ökumenische Perspektive.
In der Vergangenheit sind sämtliche Stücke im Rahmen von Lehrveranstaltungen photographisch und in einem Katalog erfasst worden. Das Material ist aufbereitet, um in der geplanten Internet-Präsentation eingespeist zu werden.

Es wäre wünschenswert, wenn die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlung weiter vorangetrieben werden könnte. Darüber hinaus kann die Sammlung auch in Zukunft die Lehrveranstaltungen innerhalb der Theologischen Fakultät, aber auch in Verbindung z.B. mit der Kunstgeschichte bereichern.

Prof. Dr. Michael Altripp