Gustaf-Dalman-Institut
(Traditionsinstitut, kein Institut im Sinne des § 92 Absatz 1 LHG)
Direktoren:
Prof. Dr. Stefan Beyerle
Prof. Dr. Christfried Böttrich
Kustodin:
Dr. Karin Berkemann
Gustaf-Dalman-Institut
Theologische Fakultät
Universität Greifswald
Am Rubenowplatz 2-3
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 4202517
In Greifswald beherbergt die Theologische Fakultät eine europaweit einmalige Sammlung: Das Gustaf-Dalman-Institut dokumentiert das von Bauern und Hirten geprägte Palästina, wie es heute nicht mehr existiert. Schon vor dem Ersten Weltkrieg trug der deutsche Theologe Gustaf Dalman (1855-1941) zusammen, was für ihn das Land der Bibel ausmachte. So verfügt das Institut über Gesteins- und Pflanzenproben, Haus- und Ackergeräte, Keramiken, archäologische Kleinfunde, Land- und Reliefkarten, rund 20.000 historische Fotografien und eine Bibliothek mit rund 5.000 Bänden – darunter seltene Drucke des 16. Jahrhunderts. Was sonst Ethnologen, Archäologen, Geographen, Theologen, Botaniker und Mineralogen je für sich betrachten, hat Dalman in Greifswald zu einem Universalbild zusammengefügt. Weltweit profitieren Wissenschaftler heute von dieser Sammlung.
Aktuell
Tin Gustaf
Die Dalman-KI-App ist online
So viel Freude es bereitet, ganz analog in einer alten Fotokiste zu stöbern, sie passt einfach nicht in die Hosentasche. Schon gar nicht, wenn es um die rund 20.000 Bilder der Greifswalder Dalman-Sammlung geht. Dafür hat der Fachbereich Datascience der Universität Greifswald jetzt - gemeinsam mit der Dalman-Sammlung und dem Hochschulrechenzentrum - eine Lösung entwickelt: eine App, die den Ertrag von rund 20 Jahren Digitalisierungsarbeit am Dalman-Institut mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz verbindet.
Benannt nach dem Sammlungsgründer, dem Theologen und Palästinakundler Gustaf Dalman (1855-1941), kann die App “Tin Gustaf” kostenfrei aufgerufen und genutzt werden. Hier durchsucht die Künstliche Intelligenz eigenständig 14.000 digitale Aufnahmen, bildet aus ihnen zehn Gruppen und erstellt eine Bildbeschreibung in englischer Sprache. Und wer mehr wissen will, ist nur einen Klick entfernt von Detailinformationen zum ausgewählten Artefakt in der Deutschen Digitalen Bibliothek. So wird die App zum “Westentaschen-Museum” für Artefakte aus dem Heiligen Land, die neue und unerwartete Querbezüge aufzeigt, spielerische Entdeckungen ermöglicht und als didaktisches Tool in Ausstellung und Lehre auf ihren Einsatz wartet.
Dalman und die Antike
Ausstellungskooperation mit dem Historischen Institut


Eines haben Historiker:innen und Theolog:innen gemeinsam: In der Regel konzentrieren sie sich auf das geschriebene Wort, auf schriftliche Dokumente. Ganz anders verhält sich dies bei den archäologischen Disziplinen, die viel stärker an den materiellen Kulturen und der Fund- und Objektgeschichte interessiert sind. Im Zuge von wiederholten Sparmaßnahmen existiert keines der archäologischen Institute mehr an der Universität Greifswald, doch deren wissenschaftliche Sammlungen, die mit großem Eifer in der Lehre eingesetzt wurden, sind noch vorhanden. In dieser Tradition versteht sich auch das Dalman-Institut an der Theologischen Fakultät, das die Kulturlandschaft Palästina an ganz dinglichen Artefakten greifbar zu machen sucht.
Diese objektkundliche Tradition will nun im Sommersemester 2025 die Lehrveranstaltung “Die Antike in 50 Objekten aus den Greifswalder wissenschaftlichen Sammlungen” nutzen - um einerseits die gewohnte Komfortzone zu verlassen und die Geschichte der Antike aus einer neuen Perspektive zu studieren und andererseits die lang verborgenen Schätze der Greifswalder wissenschaftlichen Sammlungen zu „heben“ und für ein interessiertes Publikum aufzubereiten. Dafür kooperiert das Historische Institut mit der Gustaf-Dalman-Sammlung.
Das Ziel der Lehrveranstaltung ist die gemeinsame Konzeption, Vermarktung, Durchführung und nachhaltige Nutzung einer Ausstellung (analog und digital), die im Laufe des Sommersemesters im Foyer der Universitätsbibliothek präsentiert werden soll. In mehreren Projektgruppen werden dabei unterschiedliche (Forschungs-)Fragen behandelt werden müssen, die von der kollektiven Auswahl der antiken Exponate über das Verfassen von Ausstellungstexten, der Anfertigung von digitalen Objektaufnahmen bis hin zur finalen Anordnung und Präsentation in den Vitrinen und Schaukästen reichen werden. Die Lehrveranstaltung (Seminar/Übung) findet jeweils am Dienstag von 14 bis 16 Uhr in der Rubenowstraße 2b (Seminarraum 1) statt und ist auch (nach Anmeldung) offsen für interessierte Theologiestudierende. Kontakt: Dr. Christian Barthel, christian.barthel@uni-greifswald.de, Tel.: +49 (0)3834 420 3103, oder +49 (0)3834 420 3104 (Sekretariat)