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Dalman (links) und Stipendiaten vor dem Jerusalemer Institut (Fotografie, um 1905, Copyright: Gustaf-Dalman-Institut)
Dalman (links) und Stipendiaten vor dem Jerusalemer Institut (Fotografie, um 1905, Copyright: Gustaf-Dalman-Institut)

Das Greifswalder Institut benannte man 1925 nach seinem Gründer, dem Palästinawissenschaftler Gustaf Dalman. Als Gustaf Marx 1855 in Niesky bei Görlitz geboren, nahm Dalman 1886 den Mädchennamen seiner schwedischen Mutter an. Er studierte zunächst am Theologischen Seminar der Brüdergemeine und wirkte dort sechs Jahre als Dozent. Anschließend holte ihn der Alttestamentler Franz Delitzsch 1887 als Lehrer ans Institutum Judaicum nach Leipzig. Dalman hatte bereits in Leipzig den Licentiatengrad erworben und wurde zum Dr. phil. promoviert. 1891 habilitierte er sich für Altes Testament und arbeitete vor allem zu den Themen Judentum und Judenmission.

Von 1899 bis 1900 reiste Dalman für 15 Monate nach Syrien/Palästina. Dort teilte er die Lebensweise der Bauern und Beduinen, ihre Kleidung und Haus- bzw. Zelttypen, ihre Art, Brot zu backen, den Acker zu bestellen und Gastfreundschaft zu pflegen. Das Studium an Menschen und Sachen statt an Büchern gefiel Dalman außerordentlich. Ohne Zögern folgte er daher dem Ruf als erster Direktor an das 1902 gegründete "Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes" in Jerusalem. Bis 1914 hat Dalman dieses Institut aufgebaut und wesentlich geprägt.

Kaffeekanne (Nazaret, 19./20. Jahrhundert, Foto: R. Wehning, Copyright: Gustaf-Dalman-Institut)
Kaffeekanne (Nazaret, 19./20. Jahrhundert, Foto: R. Wehning, Copyright: Gustaf-Dalman-Institut)

Neuanfang in Greifswald

Nachdem die "Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Greifswald" 1.000 Reichsmark bereitgestellt hatte, genehmigte der Minister 1920 das Institut. Dalman steuerte das notwendige Anschauungsmaterial bei: Stein-, Erd-, Holz- und Pflanzenproben, archäologische Kleinfunde, Alltagsgegenstände von der Steinschleuder bis zur Schalmei sowie rund 15.000 historische Fotografien. Mit dieser europaweit einzigartigen Sammlung dokumentiert das Gustaf-Dalman-Institut heute Palästina vor dem Ersten Weltkrieg, wie es schon wenig später den europäischen Einflüssen weichen musste.

Als Dalman 1940 nach Herrnhut zog, wo er 1941 starb, erwarb die 1925 gegründete Gustaf-Dalman-Stiftung seine Sammlung und Bibliothek. Schon vor 1989 wurden regelmäßig Lehrveranstaltungen zur Landeskunde Palästinas angeboten, doch erst die Maueröffnung ermöglichte internationale Kontakte: 1992 fand die erste Israel-Exkursion statt. Seitdem arbeitet Greifswald eng mit dem Jerusalemer Mutterinstitut und Fachleuten weltweit zusammen. Fortlaufend bereitet man die Sammlung für die Online-Recherche auf und informiert vor Ort durch Ausstellungen, Publikationen, Vorträge und Führungen.


Direktoren (bzw. zuständige Lehrstuhlinhaber) des Gustaf-Dalman-Instituts

  • bis 1940/41: Gustaf Dalman
  • Kriegsjahre: Leonhard Rost (provisorisch)
  • 1947-66: Alfred Jepsen
  • 1966-67/68: Klaus-Dietrich Schunck
  • 1967/68-72: Siegfried Wagner
  • 1972-90/93: Hans-Jürgen Zobel
  • 1993-2008: Christof Hardmeier (nach 2003 mit C. Böttrich)
  • seit 2003: Christfried Böttrich (bis 2008 mit C. Hardmeier, seit 2008 mit S. Beyerle)
  • seit 2008: Stefan Beyerle (mit C. Böttrich)